Man widmete sich dem Laienspiel. Manch einer aus meiner Generation erinnert sich noch an die jährlichen Theateraufführungen um die Weihnachtszeit auf einer schlichten Dorfbühne, wo es zwischen dem MGV "Frohsinn" und dem Turn- und späteren Sportverein einen echten Wetteifer gab. Jeder gab sein Bestes. Manch einer hätte einmal bei entsprechender Förderung und Ausbildung auf einer größeren Bühne stehen können. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg ging der ehrliche Wunsch, das deutsche Volkslied zu pflegen, in Erfüllung. Der Gesang, eine der schönsten Gottesgaben, ist die ursprüngliche Sprache der Gefühle. Mit der menschlichen Kultur ist gleichen Schrittes auch die Kultur des Gesanges gewachsen. Er bewegt mehr als jede andere Kunst das ganze Lebensgefühl des Menschen und übt eine wunderbare Macht über ihn aus. - Wo sich darum ein gesundes, geselliges Leben in unserer Umwelt zeigt, da fehlt es nicht an Achtung vor dem Gesange - besonders dem Chorgesang - und an Liebe zu ihm. Zu Beginn des Jubeljahres wende ich mich vor allem an unsere Jugend. Bekennt euch wieder zum guten, echten Lied, denn das Lied hat durch alle Zeiten einen festen Bestand gehabt. Gerade in unserer hektischen Zeit, geprägt vom Tempo einer sich überschlagenden Technik, wo der Materialismus die Fundamente unseres gesellschaftlichen Lebens bedroht, könnte der Gesang dazu beitragen, sich um die Seele des gehetzten Menschen zu kümmern und ihm Zeit zur Besinnung und Entspannung zu geben. Allen Sängerinnen und Sängern der mitwirkenden Vereine und besonders meinen Winkelser Sangesfreunden rufe ich zu: "Haltet Euren Vereinen die Treue, verliert nie Euer Ziel aus dem Auge: Wir wollen der Gemeinschaft dienen, wir wollen die Menschen in guten Stunden erfreuen, im Leid trösten durch das ewig gültige Lied!"
Unsere engere und weitere Heimat wurde nachweisbar durch Ausgrabungen in den Steedener Kalkhöhlen und in der Wildweiberlei bei Diez, schon vor mehr als 5000 Jahren von Menschen aus der Altsteinzeit besiedelt. Es waren Jäger und Sammler von Früchten und Wurzeln, und sie hatten noch keinen festen Wohnsitz. - Auch aus der mittleren Steinzeit haben wir im Westerwald mehrere Funde, die aber noch keinen endgültigen Beweis von einer dauernden Besiedlung darstellen.
Etwa um 500 vor Chr. drangen die Kelten aus dem Mittelmeerraum kommend auch in das Lahn- und Westerwaldgebiet vor. Sie kannten bereits Ackerbau und betrieben Viehzucht. Ihre Toten bestatteten sie unter mächtigen Erdhügeln. Die sogenannten "Hügelgräber" wurden im Schnersbacher Forst bei Barig gefunden. Im Kampf um die Verteidigung ihrer Siedlungen gegen die aus dem Norden und Nordosten vorrückenden Germanen legten sie auf Anhöhen Ringwälle an. Solche mit mächtigen Mauern umgebenen Anlagen, die Fliehburgen, die für Menschen und Tiere Schutz boten, entstanden auf dem "Almerskopf" bei Barig, der "Höhburg" bei Merenberg, der "Dornburg" bei Frickhofen und vermutlich auch auf dem "Hansenberg" zwischen Winkels und Nenderoth.
Vor ungefähr 700 Jahren standen hier schon 3-4 strohgedeckte Häuser. Man nannte den Ort damals "Winkelsece" = Haussitz im Winkel. Die erste wertvolle Überlieferung verdanken wir dem Abt Arnold vom Kloster Arnstein aus dem Jahre 1266. Dieser hatte seine Besitzungen in dem Dorfe "Winkelsece" tauschweise dem Kloster Beselich (bei Obertiefenbach) überlassen. Aber bereits 1243 tritt Heinricus de Winkelsece als Zeuge bei einer Güterübertragung vor dem Gericht in Limburg auf. Im Zinsregister des St. Lubentiusstiftes in Dietkirchen aus dem Jahre 1292 wird außerdem ein Hermannus in Winkelsitzen genannt, der XV denarios de bonis in Hermingrode als Zinsen der Kirche in Dietkirchen abführen mußte. Dieser Zinsmann hatte Güter in Nutzung, die in Hermingrode gelegen waren und zweifellos Teile des kirchlichen Rods zwischen Mengerskirchen und Winkels darstellten. Die Güter sind später im Besitz des Hochstiftes Worms nachweisbar. Später erwarben die Grafen von Nassau-Dillenburg den Ort durch Tausch. Winkels war dem Gericht Mengerskirchen mit dem Gerichtszwang angegliedert. Seine wenigen Bewohner leisteten dort die schuldigen Fronen beim Bau von Festungswerken, Zäunen und Gräben. Kirchlich gehörte Winkels zu Mengerskirchen. In der Dorfmark entstand die Burg Eigenberg, im Volksmund "Maienburg" genannt. Sie wurde 1331 Rittersitz der Lehnsmänner von Mudersbach. Fast 300 Jahre saßen die stolzen Ritter in der kleinen Burg. Auf Befehl des Landesherrn leisteten die Winkelser den Mudersbachern Hand- und Spanndienste. Sie holten Bauholz herbei und führten vom Rhein her den goldenen Rebensaft. Winkels war kein reiches Dorf. Seine Bewohner mußten hart ringen, um der kargen Scholle den täglichen Lebensunterhalt abzugewinnen. Dieser Kampf mit dem Boden machte die Menschen - das gilt für den gesamten Volksschlag im Westerwald - zäh und widerstandsfähig. Durch großen Fleiß und durch Anspruchslosigkeit zeichnete er sich besonders aus. Und trotzdem ging es ihnen bis zum Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges nicht schlecht, da für die geringe Anzahl der Bewohner Ackerland im Überfluss vorhanden war. Es gab besonders viel Weideland. Im Frühjahr wurde Magervieh hinausgetrieben und im Herbst als Schlachtochsen nach Köln, Koblenz und Frankfurt verkauft. So hatten die Westerwälder immer Bargeld in der Tasche. Dazu kam, daß sie fast nichts einführten und keine großen Ansprüche an das Leben stellten. Ihre Häuser waren sehr bescheiden. In einer Steuerliste des Jahres 1566 werden 19 Häuser angeführt. Davon sind 2 nur mit je 4 Gulden eingeschätzt. Die wertvollste Liegenschaft des Dorfes hatte Bauten mit dem Schätzwert von 30 Gulden. Man mußte damit den Wert des Viehs vergleichen, um zu sehen, wie anspruchslos und arm die Wohn- und Wirtschaftsgebäude waren. Eine Milchkuh galt 5 Gulden, ein Rind 3, ein Pferd 12 Gulden. Der reichste Mann im Ort war der alte Diel. Er hatte sechs Tage Ackerland im Wert von 150 Gulden, 2 Pferde, Rinder, 10 Schafe und eine einzige Milchkuh. Sein Reichtum kam also vom Verkauf der Schlachtochsen. Im Winter mußten bei allen Bauern die Ställe möglichst leer sein, da der Weidebetrieb vorherrschte. Heu war entsetzlich teuer. Ein Wagen Heu galt 30 Gulden. Infolge der Weidewirtschaft fehlte es auch an Dung und an Winterfutter. Die Wiesen wurden weder gedüngt noch dräniert. Die Brache der Dreifelderwirtschaft entzog ein volles Drittel der Ackerflur dem Pfluge. Rüben, Kartoffeln und Klee wurden erst im letzen Drittel des 18. Jahrhunderts angebaut, da die Bauern früher jedem Fortschritt abhold waren. Es kam vor, daß in Mißjahren ganze Strohdächer den Mägen des hungernden Viehs verschwanden. Alle Weiderechte, selbst die mit Ginster bewachsenen, sonnenverbrannten Hänge wurden erbittert verteidigt. Jedes grasnarbentragende Fleckchen mußte auf das sparsamste genutzt werden. Bis zum Dreißigjährigen Krieg wuchs der Wohlstand so, daß im Jahre 1595 in 19 Häusern 32 Pferde gezählt wurden, Im selben Jahr hatte Winkels 68 Milchkühe.
1618 brach der Sturm los. Zu Beginn marschierten die Kaiserlichen durch den Westerwald. 1622 ließ Tilly seine Truppen im Westerwald Quartier beziehen. Die Durchmärsche rissen nicht mehr ab. Immer neue zügellose Horden überfluteten die stillen Täler des Westerwaldes und brachten Angst und Schrecken, Pest, Hunger und Not in die friedlichen Dörfer, so daß die Anzahl der Bewohner schnell zusammenschmolz. 1620 gab es in Winkels 17 bewohnte Häuser, 1635 nur noch 3. Die blühende Westerwälder Pferdezucht wurde vernichtet. An die Stelle des edlen Rosses mußte der Zugochse treten, später die Fahrkuh. Der Mansfeldsche Einfall im Mai 1635 machte die Knotenlandschaft zur menschenleeren Wüste. Das restliche Vieh, 32 Kühe und 9 Pferde aus 15 bewohnten Häusern, war zwar noch rechtzeitig vor den von Dillenburg heranrückenden Kaiserlichen nach Leibenscheid und in das Tal der Diezhöhe getrieben worden, fiel aber doch den Truppen in die gierigen Hände. Die Folge dieses Verlustes war, daß Winkels 6 Jahre lang ohne Vieh blieb. Es zählte jetzt 4 Häuser und einen einzigen arbeitsfähigen Mann. So mußten die wenigen Überlebenden einige Ackerstücke mit dem Spaten graben und in die Schollen Körner aus irgendeinem Speicherwinkel säen, die plündernde Soldaten verschmäht oder verstreut hatten. Erst 1641/42 erscholl wieder Kuhgebrüll aus einem der verödeten Ställe. Man zählte wieder 3 Kühe und 2 Ochsen. Doch noch war der Krieg nicht zu Ende. Das Vieh fiel einer neuen Plünderung durch Kaiserliche zum Opfer, die 1645 von der Lahn her einbrachen und schlimmer als die Wölfe im Pferch hausten. Trotzdem schafften die Gequälten 1646 wieder 2 Stück Milchvieh und 4 Zugochsen an. Endlich sollte Frieden werden. Graf Johann-Ludwig von Hadamar führte als kaiserlicher Bevollmächtigter die Verhandlungen in Münster. Als erster unterzeichnete er den Friedensvertrag. Nach 5 Jahren konnte der Hirt wieder eine kleine Herde von 19 Milchkühen auf die Weide treiben. Der Viehbestand wuchs rasch, Krieg und Elend wurden im Laufe der Jahrzehnte vergessen. In die Zeit des Dreißigjährigen Krieges fällt auch der Verlust großer Teile unserer Gemarkung. Anstatt den völlig Verarmten beim Wiederaufbach eine hilfreiche Hand zu bieten, verlangte der damalige Regent von Hadamar, Graf Johann-Ludwig, von den in Entbehrungen und Todesangst zum Skelett abgemagerten Bauern, die kaum noch das Pflugholz halten konnten, Bezahlung aller rückständigen Schulden. So nutzte er die Not der Gemeinden aus, um den Grundbesitz seines Fürstenhauses zu mehren.
Als im 18. Jahrhundert nach Wiederkehr geordneter Verhältnisse die Bevölkerung sprunghaft anstieg, ohne daß sich neue Erwerbsmöglichkeiten boten, verarmte das Dorf völlig. Schlecht bezahlte Heimarbeit für die Wollweber in Herborn und Weilburg linderte die Not unmerklich. Vielleicht liegt auch hier die Ursache, daß Winkels das einzige Dorf in der früheren Herrschaft Beilstein blieb, in dem sich schon im 18. Jahrhundert Ansätze einer lokalen Kleinindustrie finden. Neben einer Nadelmühle, deren Existenz noch heute durch den Flurnamen "bei der Nadelmühl" überliefert wird - sie stellte Messingnadeln her - entstand eine Töpferei. Die Nadelmühle war nach der Trockenlegung des Mengerskirchener Weihers, die ihr die nötige Kraft lieferte, dem Untergang geweiht. Ein ähnliches Schicksl war auch der Ölmühle beschieden, deren Ort gleichfalls der Flurname "Ölmühlseifen" überliefert. Die ausgedehnten Tonlager der Winkelser Gemarkung hätten schon in früheren Zeiten die Grundlage einer bedeutenden Industrie werden können, wenn die vielen Glückssucher das notwendige Kapital besessen oder beschaffen hätten können. Erst in jüngster Zeit wird der qualitätsmäßig vorzügliche Ton durch die Firma Schmidt aus Langendernbach im Tagebau gewonnen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war die wirtschaftliche Lage sehr schlecht. Hunger und Not machten das Maß kaum noch ertragbaren Elends voll. Dadurch, daß Winkels in den Koalitionskriegen stets Operationsgebiet war, blieb ihm, das selbst keine Einnahmen hatte, nichts anderes übrig, als die in zahlreichen Einquartierungen und Durchmärschen entstandenen Kriegskosten durch Anleihen zu decken. 1806 betrug die Gemeindeschuld 2.167 Gulden.
Am Fuße des "Hains", auf dessen Kuppe sich die Mauerreste der im Volksmund als " Maienburg" bekannten Ruine erheben, steht das ehemalige Forsthaus Kahlenberg. 1969 nahm der letzte Förster Abschied. Es hat inzwischen einen Käufer gefunden. In unmittlebarer Nähe dieses alten Forsthauses wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit finanzieller Unterstützung des Landes Hessen der "Maienhof" errichtet. Dieser neu entstandene Bauernhof hält die Erinnerung an den verschwundenen Hof "Meienberg", der etwas oberhalb stand, wach. Seine wechselvolle Geschichte war sehr eng mit dem Wirtschaftsleben des Dorfes verbunden. Von 1331 bis zum Erlöschen ihres Geschlechts im Jahre 1600 waren die von Mudersbach Burgherren auf dem Eigenberg. Sie ließen die zugehörigen Ländereien von Knechten und Frönern bestellen. 1620 war Winkels infolge der Teilung der Herrschaft Beilstein an Hadamar gekommen. Johann-Ludwig, Graf von Nassau-Hadamar, wurde auch Herr von Mengerskirchen und Winkels. Wenn er auch das lawinenartige Anwachsen der Steuerschulden - wie vorher bereits erwähnt - zu bequemem Vorwand nahm, sich an den Ländereien seiner Untertanen schadlos zu halten, so stimmt doch versöhnlich, daß er trotz Kriegsnot den Meienberger Hof im Bau erhalten ließ und durch umfangreiche Rodungen neues Ackerland gewann, das sonst für alle Zeiten Ödland geblieben wäre. Seit alten Zeiten mußte Winkels auf dem Hofe Mengerskirchen dienen. Zur Bestellung des Hofgutes Meienberg wurde von Johann-Ludwig daher das Dorf Fussingen verpflichtet. Da die Bewirtschaftung der stetig anwachsenden Ländereien, die verstreut in den Gemarkungen von Winkels, Dillhausen, Probbach und Mengerskirchen lagen, die Arbeitskraft eines Dorfes weit überstieg, wurde Fussingen ab 1653 durch Ellar, Hintermeilingen, Waldernbach und Lahr unterstützt. Der Nachfolger von Johann-Ludwig ließ vor allem die Wirtschaftsgebäude von Grund auf reparieren und 1663 durch einige Neubauten erweitern. 1682 entschloss sich die Regierung zur Verpachtung des Hofgutes. Es blieb aber weiterhin Familienbesitztum. In einem Vergleich vom Jahre 1788 fielen dann sämtliche Familienbesitztümer, darunter auch Meienberg, an Oranien, dessen Regierung in Dillenburg saß. Laut Vertrag wurde auch der Pächter des Hofes von Oranien übernommen. Dieser bemühte sich um eine Verlängerung des Pachtvertrages. Aber auch Winkels, das aus rechtlichen und wirtschaftlichen Gründen einen besonderen Anspruch auf das Hofland zu haben glaubte, trat jetzt auf den Plan und bemühte sich, in den Besitz von Meieinberg zu gelangen, denn die Not der Winkelser schrie zum Himmel. Aber der damalige Pächter Beck setzte sich durch und erhielt den Hof für eine neue Periode. Er zahlte 600 Gulden Jahrespacht, vorher waren es 300 Gulden gewesen. 1803 stellte Winkels erneut den Antrag. Endlich zeigte man Verständnis für die furchtbare Vermögenslage der Bauern. 1806 wurde der Hof in Form einer Zeitleihe an Winkels verpachtet. Die jährliche Pacht betrug 300 Gulden. Die 42 Mitglieder der Hofgemeinschaft mußten aber noch zusätzliche 200 Mesten Korn, 270 Mesten Gerste und 500 Mesten Hafer in die Landeskellerei Hadamar liefern. Leider wurde das Ziel der Gemeinde, den Hof in Form einer Erbleihe zu erwerben, nie erreicht, erst recht nicht als 1815 Oranien im Herzogtum Nassau aufging. Die Wirtschaftsgebäude standen seit 1806 verlassen und verfielen zusehends. Das Hofhaus wurde seit 1807 von dem Amtsjäger von Mengerskirchen bewohnt. Bis 1818 blieb es Forsthaus und wurde dann auf Abbruch versteigert. Stallungen und Scheuer waren schon zwischen 1808 und 1810 verkauft und abgebrochen worden. Den einzigen Erfolg von Bedeutung, den Winkels im Kampf um das Hofgut verzeichnen kann, war die Entschädigung von Seiten des Domänen-Fiskus im Jahre 1878 durch Überlassung von Wiesen und Äckern aus dem Hofgut in Größe von 53 Morgen. Auch in jüngster Zeit wurde wieder ein Teil des übrigen Hoflandes für Bauplätze von der Gemeinde erworben.
Erst der Übergang an das Herzogtum Nassau bringt durch Aufhebung der Brache, Beseitigung der Bodenlasten und Intensivierung des Ackerbaues Erleichterung. Mit dem stetigen Anwachsen der Bevölkerung des Dorfes wurde aber auch die Ernährungslage der Bevölkerung von Jahr zu Jahr problematischer. Die kleinen landwirtschaftlichen Betriebe reichten zur Ernährung nicht mehr aus. Besonders die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beginnende Industrialisierung gab einem Teil der Menschen Arbeit. Viele Winkelser zogen zum größten Teil als Bauhandwerker im zeitigen Frühjahr nach Westfalen, ins Siegerland und ins "Bergische", um dort ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Frauen, Kinder und Alte blieben daheim und bearbeiteten den Boden.
In den langen Wintermonaten beschäftigte man sich mit Heimarbeit. Verbreitet waren die Berufe des Siebmachers, des Korbflechters und des Töpfers. Es gab 2 Brennereien. Stücke davon kann man noch heute im Heimatmuseum in Weilburg bestaunen. Im zeitigen Frühjahr wurde die Ware in naher und weiterer Umgebung abgesetzt. Auch als "Handelsleute" kamen viele, überwiegend Frauen, sogar bis nach Berlin.
Eine für die damalige Zeit gute Verkehrsverbindung bestand durch die Kerkerbachbahn, eine Kleinbahn, die zwischen Kerkerbach/Lahn und Mengerskirchen verkehrte.
Die beiden Weltkriege brachten viel Elend, Leid und Not. Es gibt wenige Familien, die nicht einen, sondern mehrere Gefallene zu beklagen hatten.
1946 stieg die Bevölkerungszahl durch den Zustrom von Heimatvertriebenen, von denen aber die meisten wegen Mangel an Arbeitsplätzen allmählich wieder abwanderten. Überhaupt vollzog sich nach dem Zweiten Weltkrieg ein gewaltiger Strukturwandel im Dorf. Seit etwa 30 Jahren verzichtet man auf den Nebenerwerb im landwirtschaftlichen Kleinbetrieb, der immerhin einen guten Ausgleich und festen Rückhalt bot. Der größte Teil der Bevölkerung - überwiegend sind es immer noch Bauhandwerker - fährt heute als Pendler in die Städte Weilburg, Limburg, Wetzlar, Wiesbaden und Frankfurt. Auch in zwei heimischen Tongruben - die Gemarkung besitzt, wie schon erwähnt, reichhaltige Lager von qualitativ sehr guten Ton - und in kleineren Industriebetrieben und Fabriken der näheren und weiteren Umgebung haben eine Anzahl von Männern und Frauen Arbeit gefunden. Der Ort wurde durch eine Reihe von Neubauten beträchtlich erweitert. Überhaupt bildet Winkels heute mit seinen schönen, modernen Wohnhäusern und gepflegten Vorgärten einen Anziehungspunkt.
Die Anfänge der Christianisierung unserer weiteren Heimat reichen vermutlich ins 6. Jahrhundert n. Chr. zurück. Trier war der Bischofssitz, Dietkirchen bei Limburg die Mutterkirche des gesamten Lahngaues. Von hier aus fand sicherlich das Christentum Eingang in unsere engere Heimat. Mengerskirchen war unsere Mutterpfarrei Bis zur Reformation kann man sicherlich von einem fest verwurzelten religiösen Leben sprechen. Die Kirche und ihr religiöses Brauchtum bestimmten sehr stark das Alltagsleben der Menschen. Gebet, Wallfahrten und Bittgänge waren feste Bestandteile des Lebens. Das "Heiligen-Häuschen", mitten im Wald zwischen Dillhausen und Winkels gelegen, soll nach mündlicher Überlieferung bis in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zurück reichen.
Generationen pilgerten von nah und fern in frommen Bittgängen und Prozessionen zur Mutter-Gottes-Kapelle und baten um ihren Beistand und ihre Fürbitte an Gottes Thron in Not- und Kriegszeiten. Viele fanden hier wieder zu sich selbst zurück und zogen getröstet und mit neuer Zuversicht von dannen. Mit der Einführung der Reformation ab 1517 durch Martin Luther kam es auch in unserer Heimat zu tiefgreifenden Veränderungen. Bereits 1534 nahm mit der Mutterpfarrei Mengerskirchen und allen übrigen Beilsteiner Pfarreien auch Winkels die Lehre Luthers an. 1580 machte Graf Johann das kalvinistisch reformierte Bekenntnis zur Pflicht. Der dritte Glaubenswechsel erfolgte 1630, nachdem Graf Johann-Ludwig von Nassau-Hadamar 1629 in Wien zur katholischen Kirche übergetreten war. Auf dem Platz unserer jetzigen Kirche stand bis zu Anfang des Zweiten Weltkrieges eine Kapelle. Um den Bau dieses bescheidenen Kirchleins führten die Winkelser Bürger seit 1754 einen erbitterten Kampf. Nach dreimaliger Ablehnung ihres Antragens, in den Besitz einer eigenen Kapelle zu gelangen, gaben die Behörden erst im Jahre 1880 ihre Zustimmung. Seit 1910 ist Winkels selbstständige Pfarrvikarie, seit 1964 Pfarrei mit den Diasporagemeinden Reichenborn und Barig-Selbenhausen. Nach dem Zweiten Weltkrieg entschloß man sich zu dem notwendig gewordenen Erweiterungsbau. Nach einer gründlichen Überholung in den Jahren 1967/68 im Inneren und auch von außen kann man ohne Übertreibung heute von einer modernen Kirche sprechen, in der auch, so weit das möglich war, bei der Renovierung den Erfordernissen des Zweiten Vatikanischen Konzils Rechnung getragen wurde.
Seelsorger in Winkels
Organisten in Winkels
In der Reihe der Organisten darf Frau Maria Sauerland nicht vergessen werden, die einige Jahre - überwiegend in Werktagsgottesdiensten - die Orgel spielte. Küster in Winkels
Vor der Organisation des Schulwesens im ehemaligen Herzogtum Nassau im Jahre 1817 gab es in Winkels weder ein Schulhaus noch einen Unterrichtsraum. Im 16. und 17. Jahrhundert besuchten unsere Kinder die Kirchspielschule in Mengerskirchen, die um 1588 gebaut wurde. Der Unterricht beschränkte sich auf Religion, Lesen, Schreiben und etwas Rechnen. Als Lehrbücher dienten der kleine und große Heidelberger Katechismus, die zugleich auch Lese- und Lernbücher waren. Der Unterricht wurde von einem Tagelöhner, Handwerker oder auch vom Geistlichen des Ortes erteilt. Unterrichtet wurde nur von Allerheiligen bis Ostern. Im Sommer halfen die Kinder bei der Feldarbeit und hüteten das Vieh. Sie mußten den Weg nach Mengerskirchen Tag für Tag in Dunkelheit und Kälte gehen. Viele Eltern sahen in dem Schulbesuch ihrer Kinder in Mengerskirchen einen Vorteil, weil sie glaubten, sie dadurch auf eine höhere Bildungsstufe zu bringen. Tatsache ist auch, daß Winkels etwa seit 1732 einen eigenen Winterschulmeister hatte, weil bei starken Schneefällen im Winter den Kindern der Weg nach Mengerskirchen nicht zugemutet werden konnte. Dieser Winterschulmeister wurde jedes Jahr mit dem Kuhhirten eingestellt und zog von November bis April von Haus zu Haus. Im Frühjahr wandte er sich wieder der Feldarbeit zu. Als aber dann die Kinderzahl immer mehr anwuchs, entschloß man sich, einen ortsansässigen Einwohner auszuwählen, der ein wenig lesen, schreiben und rechnen konnte. Dieser durfte dann im eigenen Haus unterrichten. Damit blieb den hiesigen Kindern der Weg nach Mengerskirchen erspart. Der erste Lehrer dieser Art versah seinen Dienst von 1770 bis 1808. Diese nicht gerade günstigen Verhältnisse dauerten bis in das Jahr 1811. Erst jetzt wurde der erste gebildete Lehrer angestellt. Dieser bekam als Besoldung von jedem Wohnhaus eine Meste Korn und eine Meste Gerste; dafür verpflichtete er sich, das Schulzimmer zu heizen und das Heu von der Schulwiese einzubringen. Jedes Kind mußte täglich zwei Scheiter Holz mitbringen. Es fehlte aber immer noch ein eigenenes Schulhaus. Schon lange hatte sich Winkels um eine eigene Schule bemüht. Der erste im Jahre 1787 gestellte Antrag, der auch von der Regierung unterstützt wurde, scheint wegen der politischen Wirren, die die Französiches Revolution mit sich brachte, nicht zur Ausführung gekommen zu sein. 1811 kaufte man zunächst ein Privathaus. 1817 findet sich die erste Eintragung in der Schulchronik. 1827/28 kam es dann zur Errichtung des ersten Schulhauses (einstöckig).
Zu diesem bisher geschilderten unhaltbaren Zustand findet sich folgende Eintragung in der Schulchronik: "Die Riesenlast der hiesigen Schule, dazu die elende Wohnung und das armselige Schulzimmer reiben auch die stahlfesteste Manneskraft auf. Endlich! Endlich! soll der neue Schulausbau begonnen werden!"
So wurde also der erste Schulhausbau durch einen zweiten massiven zweistöckigen Backsteinbau 1892/93 mit zwei Klassenräumen und zwei Lehrerwohnungen abgelöst. Mit dem 25. Oktober 1893 wurde endlich auch ein zweiter Lehrer angestellt. Die Schule wurde zum ersten Mal zweiklassig. Am 2. Januar 1893 wurde in Winkels eine ländliche Fortbildungsschule eröffnet. Es nahmen 65 Schüler teil.
Während des Ersten Weltkrieges wurde der Unterricht nur notdürftig mit gekürzter Stundenzahl aufrecht erhalten, weil junge Lehrkräfte zum Kriegsdienst eingezogen wurden und Lehrer von Nachbargemeinden einspringen mußten. Nach Aufhebung der bis dahin geistlichen Schulaufsicht wurden am 1. Oktober 1919 die bisherigen Kreisschulinspektoren (Geistliche) von weltlichen Schulräten (Pädagogen) abgelöst. 1926 kam die ungeteilte Unterrichtszeit, es wurde nur noch vormittags unterrichtet. Außerdem wurde 1926 erstmals die ärztliche Untersuchung der Schulkinder durch Schulärzte eingeführt. Von 1932 bis 1934 war die Schule vorübergehend dreiklassig, danach wieder zweiklassig.
Ab dem 8. Dezember 1943 wurde in Winkels eine ländliche Berufsschule für Mädchen von Mengerskirchen, Waldernbach, Dillhausen, Probbach, Rückershausen, Reichenborn, Barig-Selbenhausen und Winkels eingerichtet. Erst recht während und gegen Ende des Zweiten Weltkrieges mußte der Unterricht stark gekürzt werden oder fiel oft aus wegen Einberufung jüngerer Lehrer zur Wehrmacht (Nachbarschulen mußten mitbetreut werden), durch Fliegeralarm und Fliegerangriffe, Truppeneinquartierung in den beiden Schulsälen zunächst durch deutsche, nach dem Zusammenbruch durch amerikanische und belgische Soldaten. Als während und nach dem Zweiten Weltkrieg die Kinderzahl immer mehr anstieg (durch Aufnahme von evakuierten Kindern aus den zerbombten Großstädten und 1946 durch Zuwachs von vertriebenen Kindern aus dem Osten) und man wieder zum Schichtunterricht übergehen mußte (die Schule wurde nach den Sommerferien 1948 dreiklassig), entschloß sich die Gemeinde um 1960 herum, eine neue Schule zu bauen.
Sie war zunächst als Nachbarschaftsschule zwischen Probbach und Winkels geplant und sollte ihren Standort unmittelbar an der Gemarkungsgrenze haben. Die Gründe des Nichtzustandekommens hier zu untersuchen und anzuführen würde zu weit führen. Winkels gab aber nicht auf. Es wurde ein neuer Plan entworfen: Dieser beinhaltete, am Ortsrand von Winkels eine Mittelpunktschule für die Ortschaften Mengerskirchen, Waldernbach, Probbach, Dillhausen und Winkels zu errichten. Ausschlaggebend für den Entschluß, 1961 mit dem Bau zu beginnen, war vor allem die zentrale Lage von Winkels. 1961/62 wurde zunächst ein Lehrerwohnhaus für eine Familie errichtet. Die Schule selbst (drei Bauabschnitte waren geplant, doch nur der erste mit vier Klassenräumen, einem Lehrerzimmer und einem Lehrmittelzimmer, einem Waschraum und modernen Toilettenanlagen kam zur Ausführung) wurde im Frühjahr 1964 vollendet und im April des gleichen Jahres eingeweiht. Die Lage der Schule ist ideal: abseits vom Hauptverkehrsweg, in der Nähe von Wohnsiedlungen und inmitten eines herrlichen Wiesengrundes.
Mit Beginn des Schuljahres 1965/66 wurde an der neuen Schule in Winkels (in der alten Schule war der untere Klassenraum renoviert worden, der obere diente als Werkraum) eine Klasse des allgemein neu einzuführenden 9. Schuljahres für die Kinder von Mengerskirchen, Waldernbach, Dillhausen, Probbach und Winkels eingerichtet. Die Schule wurde vier- und schließlich fünfklassig. Da aber die Schülerzahl für eine Klasse des 9. Schuljahres nicht mehr zusammenkam und auch die Kinderzahl in den übrigen Klassen stark abgesunken war, wurde unsere Schule vorübergehend zweiklassig (eine schwere Belastung für zwei Lehrkräfte). Der Charakter der Dreiklassigkeit blieb aber erhalten mit Rücksicht auf den noch nicht lange vollzogenen Schulneubau und in der Hoffnung, daß vielleicht Probbach (einklassig) mit 1. bis 8. Schuljahr, eine schwere Bürde für einen Lehrer!) über kurz oder lang die Schüler der Oberstufe (5. bis 8. Schuljahr) nach Winkels schicken würde. Die Schüler des 9. Schuljahres von Dillhausen, Probbach und Winkels wurden vorerst nach Löhnberg geschickt, die von Mengerskirchen und Waldernbach in Merenberg unterrichtet.
Die Einsicht und der gesunde Menschenverstand siegten: Durch Überführung der Oberstufenkinder von Probbach wurde unsere Schule zu Beginn des Schuljahres 1969/70 wieder dreiklassig, ein großer Vorteil für beide Schulen, besonders für die Kinder, aber auch für die Lehrer. Inzwischen wurden alle gut gemeinten Planungen für unsere Grund- und Hauptschulen - integriert mit Realschulen, Berufsfachschulen und Gymnasien in großen Gesamtschulen - überholt. Während im übrigen damaligen Oberlahnkreisgebiet schon lange fast alle Planungen abgeschlossen und auch ausgeführt waren, blieb im Westerwaldraum jahrelang alles offen. Erst im Jahre 1969 konnten sich endlich die betreffenden Gemeinden im Westerwaldteil dazu entschließen, an der Planung einer größeren Schule und an einem Schulverband mitzuwirken. Um den Standort allerdings gab es ein hartes Tauziehen. Mengerskirchen als größte Gemeinde das Westerwaldgebietes beanspruchte für sich den Schulstandort. Der Kreisausschuß aber sah im Raum Waldernbach-Rückershausen den zentralen Schulort, schon mit Rücksicht darauf, daß man beim Zustandekommen der Westerwaldschule unbedingt auf die Gemeinden Lahr, Fussingen, Hausen und Hintermeilingen aus dem damaligen Nachbarkreis Limburg (inzwischen sind beide Kreise im Kreis Limburg-Weilburg vereint) angewiesen war. Nachdem sich aber dann die meisten Gemeinden für diesen Standort entschieden hatten, kam es endlich zu einem einstimmigen Vorschlag des Kreisplanungsausschusses, die Westerwaldschule im Raum Waldernbach zu befürworten. Die Entscheidung fiel in der konstituierenden Sitzung am 27. September 1969 in Waldernbach. Die Versammlung des Schulverbandes "Westerwald" gab dem Verbandsvorstand den Auftrag, sich unverzüglich an die Arbeit zu machen, damit der Schulneubau bald begonnen werden könne. Bei diesem Bau wurde berücksichtigt, daß drei Grundschulen abseits des Standortes bestehen bleiben sollten:
Nach langer Anlaufzeit wurde die Westerwaldschule (Haupt- und Realschule) zu Beginn des Schuljahres 1977/78 fertiggestellt und bezogen. Mit diesem Datum wurde auch die Hauptschule in Winkels aufgelöst und bestand seitdem nur noch als zweiklassige Grundschule mit dem 1. bis 4. Schuljahr. Doch wegen des Absinkens der Schülerzahl beschloß der Kreistag gegen Ende des Schuljahres 1980/81 einstimmig die Äuflösung der Grundschule Winkels zum 1. August 1981. Vorausgegangen war eine Elternversammlung, bei der - man höre und staune - nur die Eltern von drei Kindern für die Aufrechterhaltung der Grundschule stimmten, obwohl man schon damals im Kreis (unter CDU-Führung) wieder für die Erhaltung kleinerer Schulen plädierte. Sicherlich haben viele ihren Entschluß, der - wie so oft im Leben - aus einer großen Kurzsichtigkeit zustande kam, schon längst bereut. Sie bedauern heute, daß gerade ihre Jüngsten täglich mit Schulbussen bei Wind, Regen, Schnee und Kälte befördert werden und zusätzlich noch oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Den Schreiber, unter dessen Schulleitung diese seine Schule 1964 bezogen wurde - viele Eltern sprechen noch heute von der feierlichen Einweihung! - schmerzt es bitter, wenn er heute das Schulgebäude leer und verwahrlost dastehen sieht. Inzwischen hat die Schule einen Käufer gefunden. Ein kleiner umweltfreundlicher und zukunftsorientierter Betrieb soll Anfang Februar 1985 die Produktion elektronischer Bauteile aufnehmen. Für die Anfangsphase sind 15 bis 17 Arbeitsplätze eingeplant. Das ist sicherlich bei der heutigen Arbeitslosigkeit auch eine erfreuliche Nachricht.
vergrößern Was man jahrelang - besonders auf den schulischen Sektor bezogen - nicht für möglich hielt, die fünf Gemeinden des nördlichen Westerwaldgebietes im Oberlahnkreis unter einen Hut zu bringen, ist nun auf dem Verwaltungssektor wahr geworden. Ab dem 1. Januar 1971 gibt es die Großgemeinde "Mengerskirchen" mit den fünf Ortsteilen Mengerskirchen, Waldernbach, Winkels, Dillhausen und Probbach. Hätte man für diese neue Großgemeinde - wie es auch in vielen anderen Gebieten Hessens geschah - einen neutralen, jedoch landschafts- und geschichtsbezogenen Namen, zu dem die gesamte Bevölkerung einstmals und auch heute noch enge Beziehungen hatte und noch immer hat, z. B. "Maienburg", gewählt, so glaube ich, wäre es manchem Vertreter - auch in seiner Verantwortung der Wählerschaft gegenüber - leichter gefallen, sein "Ja" zur neuen Großgemeinde zu geben. Von ursprünglich fünf Bewerbern, wurde am 8. Juli 1971 im Dorfgemeinschaftshaus der 32-jährige Regierungsamtmann Hans-Joachim Stargardt aus Bonn zum neuen Bürgermeister gewählt. Bei seinem Amtsantritt gab Bügermeister Stargardt eine recht optimistische Prognose: Es sei sich wohl der Schwierigkeiten bewußt, die räumlich auseinander liegenden Ortsteile verwaltungsmäß, politisch und kulturell zusammenwachsen zu lassen. Sein Hauptaugenmerk wolle er neben dem Aufbau der Verwaltung vordringlich auf den Ausbau des Fremdenverkehrs in allen Ortsteilen richten, in dessen Zusammenhang ihm auch eine Mittelpunktsportanlage vorschwebte. Seine erste Aufgabe sehe er in der Inangriffnahme der Funktionsfähigkeit der Einheitsgemeinde. Im Interesse und zum Wohle der Großgemeinde werde er versuchen, noch bestehende Vorurteile durch eine sachlich fundierte Arbeit abzubauen, wozu eine wechselseitige, vertrauensvolle Zusammenarbeit unbedingt notwendig sei. Nach einer gewissen Übergangsphase werde man zu einem planerischen Gesamtkonzept schreiten, um die fünf Ortsteile zu einer leistungs- und entwicklungsfähigen Einheit zu führen. Er sei sich darüber klar, daß es zur Verwirklichung seiner gesteckten Zielvorstellungen Zeit brauche. Eine nicht ganz vorausgeahnte Hilfestellung von Seiten der EG (Europäische Gemeinschaft) kam ihm und seiner Mannschaft sicherlich in jüngster Zeit bei der Durchführung gewisser Teilplanungen beinahe wie gerufen. Brüsseler Agrarfachleute wollten vor allem die Ortsgemarkungen Dillhausen, Probbach, Winkels und Mengerskirchen mit Unterstützung von Millionen DM vor der totalen Versteppung bewahren. Ein für die Landwirtschaft äußerst ungeeigneter Raum - seit Jahren werden weite Wiesen- und Ackerflächen nicht mehr bewirtschaftet - wurde unter Leitung des Limburger Kulturamtes erschlossen, mehrere Beiträge zum Umweltschutz wurden geleistet und Naherholungsbereiche geschaffen. Vorrang hatten der Wegebau und wasserwirtschaftliche Maßnahmen (etwa Grabenbau). Geplant und gebaut wurde ein Badesee in einem vom Faulbach durchflossenen, reizenden Seitental zwischen Probbach und Winkels, an dessen Eingang bereits vor Jahren ein zusätzliches, gemeinsames Wasserwerk für diese beiden Ortschaften errichtet wurde. Neben dem schon seit Jahren bestehenden Campingsplatz am Seeweiher wurde eine zusätzliche Anlage und ein Feriendorf geschaffen. Eine weitere Anlage von Parkplätzen ist am Knotenweg oberhalb vom Ortsteil Mengerskirchen in der Nähe der Limburger Ski-Hütte erstanden, um hier der Entwicklung des Wintersports noch besseren Auftrieb zu verleihen. In der Großgemeinde wurden während der Amtsperiode von Bürgermeister Stargardt im Ortsteil Winkels ein Kindergarten, ein Bürgerhaus mit Schützenhaus fertiggestellt. Dillhausen hat schon lange ein Dorfgemeinschaftshaus, und in Waldernbach wurde ebenfalls vor einigen Jahren die Westerwaldhalle errichtet. Auch Probbach kann stolz sein auf sein Bürgerhaus "Alte Schule". Kurz vor dem Bürgermeisterwechsel Ende Oktober 1981 wurde in der Kerngemeinde Mengerskirchen der Bürgersaal "Schloß" eingeweiht. Auch sind für alle Ortsteile Sportanlagen geschaffen worden. Mit der Eröffnung des Bürgerhauses ging für die Winkelser Bevölkerung und die Vereine ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung: Endlich kamen die recht zahlreichen kulturellen und geselligen Veranstaltungen zum Tragen. Besonders erfreut waren unsere Jüngsten mit ihren Eltern über den Kindergarten und nicht zuletzt die Jugend, daß sie nun endlich ein Haus für Übungszwecke hatte. Am 1. November 1981 gab es einen Führungsechsel in der Großgemeinde. Bürgermeister Stargardt verzichtete auf eine weitere Kandidatur. Zum neuen Bürgermeister wurde Robert Becker aus Mengerskirchen gewählt, 40 Jahre alt, erfahrener Verwaltungsfachmann und büroleitender Beamter im Rathaus. Bei seiner Einführung versprach Robert Becker eine neutrale Amtsführung, eine konstruktive und sachliche Arbeit in den Gemeindegremien und den Bürgern mit seiner Verwaltung hilfreich zur Seite zu stehen. Den Schwerpunkt seiner künftigen Arbeit werde er trotz ungünstiger Rahmenbedingungen auf die Konsolidierung der gemeindliche Haushaltwirtschaft legen. Folgende begonnenen Projekte wolle er zum Abschluß bringen:
Man könnte hier die Reihe begonnener und geplanter Vorhaben fortsetzen, aber das würde zu weit führen. Doch eine Sache liegt mir als gebürtigen Winkelser noch am Herzen. Es wurde von mir schon früher darauf hingewiesen, daß sich überwiegend in der Gemarkung Winkels enorme Tonlager von hoher Qualität befinden. Der Ton wurde bisher überwiegend ausgeführt. Inzwischen hat das Tonabbau-Unternehmen trotz anfänglichen Widerstandes aus der Bevölkerung ein Mahl- und Trockenwerk in Betrieb genommen. Sollte es in naher Zukunft - schon mit Rücksicht auf Gewinnung von Arbeitsplätzen - nicht auch möglich sein, endlich ein tonverarbeitendes, keramisches Werk in Winkels zu errichten? Wenn Bürgermeister Becker in Verhandlungen mit dem Unternehmen Stephan Schmidt KG dieses Vorhaben realisieren könnte, dann wären ihm viele Bürger dankbar. Seit Beginn seiner Amtszeit betrieb der Bürgermeister Robert Becker eine bewußte Sparpolitik in der Großgemeinde. Seine bei Amtsantritt versprochene Konsolidierung der gemeindlichen Haushaltswirtschaft zeigte einen sichtbaren Erfolg gegen Ende 1984 durch einen ersten Schuldenabbau. Heute kann man mit Fug und Recht sagen: Es war doch gut, diese Großgemeinde zu schaffen, denn wozu die kleineren Gemeinden bisher zu schwach waren, das ist ihr mit ihren größeren Möglichkeiten hervorragend gelungen.
Das weitere Geschehen in Winkels von 1985 bis heute:
Seelsorger von 1985 bis heute:
Ab 1993 brauchte man teilweise mehrere Seelsorger, um die Schäfchen zu bekehren. Desweiteren ist geplant, auf dem Buchholz eine Kapelle zu errichten. Ein in Winkels Geborener will sich hier ein Denkmal setzen; Winkels soll vom Pabst als heiliger Ort erklärt werden. Ansonsten scheint die Zeit von 1989 bis heute in Winkels stehen geblieben zu sein. Für weitere Anregungen und Vorschläge bin ich dankbar. Vorausschau für die nächsten Jahre: Wichtig: Politiker sollten es nicht lesen und ihre sehr gern geschlossenen Augen noch fester schließen! Von Seiten der Regierung startet man ein Pilotprojekt unter Beteiligung auch einiger Winkelser Bürger. Man stattet Menschen mit RFID - Chips in Ausweisen (später durch Einpflanzung unter der Haut), biometrischen Bildern (auch für Kleinkinder ab 1 Jahr) aus. Somit kann man z. B. einen Autofahrer kontrollieren von Winkels nach Probbach, ob er 100 oder 110 kmh gefahren ist, und sich somit strafbar gemacht hat. Ein Großrechner druckt dann automatisch, dank der 12stelligen Personenkennziffer (gab es früher auch in der DDR), einen Bußgeldbescheid. Automatisch wird er in einen Umschlag transportiert, läuft über einen Frankierautomat und landet durch eine Röhre im Postauto (man braucht dann immer weniger Menschen - zockt somit dem Bürger auch noch das letzte Ersparte aus der Tasche). In der früheren DDR haben Vopos an verschiedenen Kontrollstellen an der Autobahn gestanden und die Fahrzeuge mit Stoppuhren kontrolliert. Die Politik hat davon gut gelernt, früher verteufelt, heute gelobt. Wir danken dafür Otto Schily (Mitbesitzer einer solchen RFID-Chip-Fabrik) für die freundliche Einsichtnahme dieser Pläne (ehemalige rot - grüne Regierung). Bei Tieren und Obdachlosen in New York ist es schon erfolgreich erprobt. Außerdem plant der jetzige Innenminister Schäuble (CDU) unser geistiges Wissen anhand von Online - Durchsuchungen zu nehmen, und uns alle zu Idioten abzustempeln. Da in Zukunft die Steuererklärung nur noch Online abgegeben werden kann, soll es im Bundesfinanzministerium Pläne geben, jedem steuerpflichtigen Bürger kostenlos einen Computer und Internet - Zugang zur Verfügung zu stellen. So ist dann die lückenlose Online - Durchsuchung gewährleistet.
Neben Großbritanien soll Deutschland zum größten Überwachungsstaat der Welt ausgebaut werden. Klimawandel Englische Wissenschaftler haben festgestellt, daß Winkels vom Klimawandel verschont bleiben soll und in den nächsten 5.000 Jahren noch so erhalten bleibt, wenn man auf dem Buchholz statt der Kapelle eine Pyramide errichtet. Bereits im Mittelalter war es in der Westerwaldregion wesentlich wärmer als heute. In den 50er und 60er Jahren sagten Wissenschaftler eine neue Eiszeit voraus. Die gleichen politisch gesteuerten Wissenschaftler erzählen uns heute, daß die Erde sich aufheizt und es eine Klimakatastrophe mit Tornados und Unwettern geben wird. Aktuell ist es so, daß es in der Arktis etwas wärmer wird, in der Antarktis jedoch ist zur Zeit sogar eine Abkühlung zu beobachten. Aus alten Aufzeichnungen geht hervor, daß es in der Westerwaldregion schon früher Unwetter und Tornados größeren Ausmaßes gab. Man hat eine riesige Klima - Industrie aufgebaut, die Milliarden an Fördergeldern einstreicht. Was diese Politiker und deren Wissenschaftler uns weismachen wollen, können sie nicht beweisen. Nur eins ist sicher: sie wollen mit diesem Horrorszenario vom Bürger noch mehr sinnlose Steuern kassieren, die in anderen Quellen versickern. Ein neuzeitliches Raubrittertum hat so Einzug gehalten. |